Gottes Friedensbewegung und unsere Friedensschritte

  • Zuletzt aktualisiert: Montag, 05. Mai 2025 12:33
  • Geschrieben von Administrator
  • Zugriffe: 11
  • 05 Mai

Jochen Cornelius-Bundschuh: Nach dem Friedensruf aus Hannover beginnt nun die Arbeit

Der „Christliche Friedensruf Hannover 2025“ sei verabschiedet, nun beginne aber erst die Arbeit. Dies betonte der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF), Jochen Cornelius-Bundschuh, in einem Impuls beim Ökumenischen Friedenszentrum während des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Hannover. Dabei machte er deutlich, dass auf dem Weg zum Frieden Geduld, Mut und Hartnäckigkeit nötig sei, ebenso die Fähigkeit, Ambivalenzen auszuhalten. Dabei gebe die Friedensbewegung Gottes dem Friedenshandeln als Christenmensch Kraft und Richtung, unterstrich der frühere badische Landesbischof in Hannover.

„Unsere Perspektiven werden auf Widerspruch stoßen. Manche werden uns vorwerfen, dass wir naiv sind und in den achtziger Jahren steckengeblieben. Dass das nicht stimmt, werden wir in den inhaltlichen Auseinandersetzungen deutlich machen müssen. Andere werden unsere christlichen Grundlagen als unrealistisch oder fundamentalistisch in Frage stellen; wir werden öffentlich verständlich Rechenschaft geben müssen über die Hoffnung, die uns ist“, gab Jochen Cornelius-Bundschuh zu bedenken. Und machte deutlich: „Wir wollen mit diesem Ruf nicht Recht behalten; wir wollen, dass sich viele Füße in Kirche und Öffentlichkeit in Richtung Frieden bewegen.“

Es gelte, das Gespräch über den Frieden zu suchen. Und wenn es konkret werde, beginne der Streit, mahnte der AGDF-Vorsitzende. Doch friedensfähig werden, heiße, sprach- und handlungsfähig werden in Konflikten.

Gottes Friedensbewegung schaffe, erhalte und ringe um diese Erde und das Leben auf ihr, meinte Jochen Cornelius-Bundschuh überzeugt. Gott bringe Shalom, einen umfassenden Frieden in die Welt. Dazu gehöre ein Leben in Würde und Freiheit, der Schutz vor Gewalt, die Sicherung internationalen Rechts, der Abbau von Ungerechtigkeit und Not, die Sicherung des Lebens zukünftiger Generationen und die Bewahrung der Mitwelt, verdeutlichte der AGDF-Vorsitzende.

Dies begrenze die Menschen im Ringen um Macht, fügte der frühere Landesbischof hinzu. Daher gelte es, menschliche Grenzen anzuerkennen, aber auch die Freiheit wahrzunehmen, nüchtern hinzuschauen und sich des Verstandes zu bedienen, gab er zu bedenken. Doch eins bleibe auch deutlich: „Gottes Friedensbewegung drängt uns auf den Weg des Friedens.“

Dabei erhebe Gottes Friedensbewegung die Niedrigen und stürze die Mächtigen vom Thron. „Wer einen gerechten und nachhaltigen Frieden fördern will, muss über die Verteilung von Macht und Ressourcen reden und Autokraten und Oligarchien widerstehen“, so Jochen Cornelius-Bundschuh. Hier gelte es, jede einzelne Person im Blick zu behalten und auf Entfeindung zu zielen, sich gegen die Aufteilung der Welt in Freund und Feind zu wehren.

Um dies alles zu erreichen, brauche es Räume, in denen geistliche Praxis das Denken und Handeln der Menschen unterbreche. Dies sei die erste und wichtigste Aufgabe der Kirche, so der AGDF-Vorsitzende. Hier könnten Menschen über Frieden ins Gespräch kommen, auch wenn sie unterschiedlicher Meinung seien. „Es geht darum, das Verstummen zu überwinden“, so Jochen Cornelius-Bundschuh. Und es gelte, die Menschen zu sehen und die Opfer zu Wort kommen zu lassen, statt nur Zahlen über Rüstungsausgaben, Soldaten, Tote und Verletzte zu betrachten.

Wichtig ist für den AGDF-Vorsitzenden, für den Frieden zu bilden und in zivile Konfliktbearbeitung einzuüben. In Betrieben, in Schulen, in Institutionen, zur Stärkung der Zivilgesellschaft. Und weiter: „Wir setzen uns für eine regelbasierte internationale Ordnung und die Stärkung entsprechender Organisationen ein“, betonte der frühere Landesbischof. Wer mittel- und langfristig zu einem gerechten und nachhaltigen Frieden beitragen wolle, müsse sich schon heute dafür einsetzen, so Jochen Cornelius-Bundschuh.

Und wenn Krieg sei, wie jetzt nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine, Dann würden militärische Optionen in den Vordergrund gedrängt, was aber auch dazu führe, dass militärisches Handeln als Reaktion auf eine Aggression in eine Sackgasse führe. „Es ist deshalb die vordringliche politische Aufgabe, die Dominanz des Militärischen einzuhegen. Dazu gehört eine klare Absage etwa an die Drohung mit und die Verwendung von Atomwaffen, Streubomben oder Landminen und eine eindeutig defensive Ausrichtung, die Verpflichtung zur Einhaltung internationalen Rechts und die Verankerung des eigenen Handelns in internationalen Strukturen“, machte Jochen Cornelius-Bundschuh deutlich. Und immer wieder andere als militärische Handlungsoptionen mit Ressourcen zu hinterlegen und ins Spiel zu bringen. „Nur so lassen sich Friedensperspektiven über den Krieg hinaus entwickeln. Denn ein gerechter Frieden lässt sich militärisch weder erreichen noch sichern; nur eine für alle Seiten akzeptable zivile Lösung schafft einen nachhaltigen Frieden“, unterstrich der AGDF-Vorsitzende in Hannover.

 

 

OBEN

START

 

Frieden lernen
und erleben

 

 Der Friedensort
Antikriegshaus Sievershausen 
ist ein anerkannter Friedensort
der 
Evangelisch-lutherischen
Landeskirche Hannovers