Christlicher Friedensruf aus Hannover
- Zuletzt aktualisiert: Montag, 05. Mai 2025 12:43
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- 05 Mai
Christlicher Friedensruf aus Hannover: Gottes Wort ruft uns, friedensfähig zu werden
Christinnen und Christen haben von Hannover aus einen Friedensruf an Kirche, Politik und Gesellschaft gerichtet. Unter Verweis auf das Christus-Wort „Selig sind, die Frieden stiften“, in Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren und auch angesichts der aktuellen Kriege, die eine Mahnung seien, machen die Christinnen und Christen deutlich: „Gottes Wort ruft uns, friedensfähig zu werden.“ Verabschiedet wurde der „Christliche Friedensruf“ von einer unabhängigen Friedenssynode beim Ökumenischen Friedenszentrum in Hannover.
„Das ist ein gutes Zeichen: Das Volk Gottes kommt zusammen, und fordert auf zum Frieden“, so Margot Käßmann, die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende und frühere hannoversche Landesbischöfin, die Schirmfrau der Friedenssynode ist. Und Susanne Büttner, eine der Initiatorinnen des Ökumenischen Friedenszentrums und der Friedenssynode, macht deutlich: „Wir wollen Orientierung geben und dies christlich begründen. Dieser Friedensruf ist eine Zusammenfassung unserer Argumente.“
„Dieser Friedensruf ist Ausdruck, mutig, stark und beherzt für den Frieden einzutreten und gegen Krieg und die Militarisierung der Gesellschaft einzutreten“, unterstrich auch Professor Dr. Jörg Barthel, ebenfalls Initiator des Friedenszentrums und des Friedensrufs. Dieser Ruf aus Hannover solle nun in Kirche und Gesellschaft wirken. „Er soll in die Gemeinden gehen, als Impuls und zur Diskussion, damit nicht mehr geschwiegen wird in unserer Kirche“, so Margot Käßmann.
Der Friedensruf betont das Tötungsverbot aus den Zehn Geboten, das auch angesichts von Krieg und Gewalt gelte, da in jedem getöteten Menschen ein Ebenbild Gottes sterbe. Gleichzeitig widerspricht der Friedensruf, dass Aggressoren militärisch zu Verhandlungen gezwungen werden müssten. Vielmehr verlange Christus, die Feinde zu lieben, was nicht bedeute, dass Unrecht und Aggression hinzunehmen seien, aber verlange, sich von vereinfachendem Gut-Böse-Denken zu lösen und die eigene Mitverantwortung für die Entwicklung von Konflikten zu erkennen.
Die „Zeitenwende“, von der derzeit die Rede ist, ereigne sich für Christinnen und Christen in Jesus Christus, betont der Friedensruf. Daher könne nicht auf die Gewalt von Waffen, sondern auf Diplomatie und gewaltfreien Widerstand gesetzt werden. Klar widersprochen wird der Ansicht, Gewaltverzicht sei naiv, unrealistisch und unvernünftig, da Jesus den Menschen die Vernunft eines Gewaltverzichtes gelehrt habe, der die Spirale der Eskalation durchbreche. Dabei unterstreicht der Friedensruf auch die Solidarität mit allen, die den Kriegsdienst verweigern oder sich ihm entziehen, da Kriegsdienstverweigerung ein Menschenrecht sei.
Nach Ansicht des Friedensrufes ist eine Wirtschaft, die das Gemeinwohl sowie den Umwelt- und Klimaschutz in den Mittelpunkt stelle, Voraussetzung für den Frieden. Und im Friedensruf wird der Auffassung widersprochen, die Gesellschaft müsse kriegstüchtig und der Frieden durch Aufrüstung gesichert werden. Das Ziel sei vielmehr, friedensfähig zu werden. „Wer Frieden will, muss Frieden üben. Wir beten und arbeiten für eine Kirche, die den Frieden Jesu Christi bezeugt und ausbreitet. Wir treten ein für eine Welt ohne Gewalt. Wir ermutigen uns gegenseitig zu einer Praxis des Friedens – im Vertrauen auf Gottes Frieden“, so der Friedensruf aus Hannover.