Eine Stellungnahme aus dem Antikriegshaus

In einem Jahr, in dem sich das Geschichtsgedenken aufgrund zahlreicher Jahrestage verdichtet, drängen sich aktuelle Ereignisse und Verläufe um so schmerzlicher in unser Blickfeld. Die Konflikte in und um die Ukraine machen deutlich, dass auch 25 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer die Geschichte eben doch nicht zu Ende ist, wie es Francis Fukuyama damals sehr kühn behauptete. Andererseits wiederholt sich Geschichte auch nicht, sie weist immer neue, spezifische Bestandteile und Konstellationen auf.

Und die Geschichte bleibt offen – im Guten wie im Schlechten. Damit bleibt sie aber auch gestalt- und beeinflussbar. Wir tragen für die heutigen Verläufe ebenso Verantwortung wie dies die Akteure vor dem I. und II. Weltkrieg taten. Wenn dies der Hintergrund für die Forderung des Bundespräsidenten Gauck gewesen sein sollte, 'mehr Verantwortung zu übernehmen', spricht nichts dagegen. Entscheidend ist aber, wie man dieser Verantwortung konkret gerecht zu werden versucht. In Zeiten, in denen die Möglichkeit des Krieges an die Ränder Europas zurückgekehrt ist, Nationalismen und Abgrenzungsideologien stärker werden und weltweit die Konfliktherde zunehmen, gehört es zu einer verantwortlichen Politik, konkrete Voraussetzungen für zivile, gewaltfreie Konfliktbearbeitungen zu schaffen und zu nutzen. Noch ist die zivile Konfliktbearbeitung ein zartes Pflänzchen, das ein politisch bisher vernachlässigtes Nischendasein führt. Es eignet sich nicht für Symbolpolitik in Krisenzeiten. Aber es entfaltet eine wirksame Kraft, wenn wir in die Aufzucht investieren.

Deshalb schreiben wir als Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit auch die diesjährige Sievershäuser Ermutigung für Projekte und Initiativen der zivilen Konfliktbearbeitung aus.

 

 

Frieden lernen
und erleben

 

 Der Friedensort
Antikriegshaus Sievershausen 
ist ein anerkannter Friedensort
der 
Evangelisch-lutherischen
Landeskirche Hannovers